Der 100. Jäger, ausgebildet im Unterstützungsbataillon Einsatz 1, mit seinem Erinnerungsgeschenk
Das ist nur ein Aspekt der neuntägigen und vielschichtigen Übung, die das Unterstützungsbataillon Einsatz 1 in diesen Apriltagen auf dem NATO-Truppenübungsplatz Bergen durchführt.
Im Whiskey-Zug der 2. Kompanie werden eben diese jungen und nicht mehr so jungen Soldatinnen und Soldaten zu Infanteristen ausgebildet. Basiswissen- und Fertigkeiten stehen auf dem Programm: G36, MG3, Alarmposten, geöffnete Ordnung, Checkpoint, Hindernisbahn und vieles mehr. Die Tage sind lang, die Nächte kurz, die Ausbildung intensiv. Das Schulschießen mit Sturm- und Maschinengewehr bestehen alle, die anderen Ausbildungseinheiten auch. Der Zugführer, Oberleutnant Jörg B. resümiert: „In meinem Zug schaffen wir die Grundlagen und vermitteln das grüne Handwerk um aus Soldaten aller OrgBereiche Infanteristen zu machen. Die teilnehmenden Soldatinnen und Soldaten sind diesem Ziel ein bedeutendes Stück näher gekommen“.
Die ausgebildeten Jäger werden in den Alpha-Zug der 2. Kompanie versetzt. Dort wird die Ausbildung vertieft und erweitert. Bei Alpha stehen die neun Tage ganz im Zeichen des Gefechtsschießens. „Die Jägergruppe in der Sicherung“ ist das überspannende Thema. Tage und Nächte verbringt der Zug auf der Schießbahn, kämpft mit G36, MG5, Panzerfaust und gegen Ende sogar mit G28 gegen immer wieder angreifende feindliche Kräfte, in immer neuen Lagen, bei Tag und Nacht. Die Gruppenführer wechseln durch und werden beübt, ebenso die Soldatinnen und Soldaten in ihren verschiedenen Funktionen sowie Leitende und Sicherheitsoffiziere. Das Bataillon steht im Saft und wuppt die Übung weitestgehend alleine, mit einem kleinen Unterstützungsanteil aus der aktiven Truppe, der dankbar angenommen wird.
So zum Beispiel bei der Ausbildung am G28. Das G28 im Kaliber 7,62 mm wird von der Infanterie gegen Ziele wie Unterstützungswaffen oder besonders gefährliche Einzelpersonen eingesetzt. Auch technische Ziele wie die Optiken von Waffensystemen auf Gefechtsfahrzeugen können mit dem Gewehr G28 bekämpft werden. „Im Heer sind wir erst der zweite Verband der Reserve, der professionell an dieser Waffe ausbildet“, erklärt Oberstleutnant G., „auch damit zeigen wir, dass wir unseren Namen ‚Profis der Reserve‘ zurecht tragen“. „Die Ausbildungsgruppe Echo übernimmt das bei uns“, fügt Stabsfeldwebel Ralf H., Führer von Echo, hinzu, „und wir hatten erste intensive Schießwochen an unserem neuen Arbeitsgerät, in enger Zusammenarbeit mit einem einsatzerfahrenen Kameraden aus der aktiven Truppe. Und so soll es eigentlich auch sein. Aktive Truppe und Reserve Hand in Hand, an einem Strang ziehend, gerade in diesen Zeiten.“ Auch hier will das Unterstützungsbataillon Vorreiter sein und ist es.
Parallel zu allem stellt die 1. Kompanie sicher, dass alles läuft. Waffen, Munition, Material, Verpflegung – alles zur rechten Zeit am rechten Ort. Nebenher läuft eine Spähtruppausbildung, zu Fuß und mit Fahrzeug, mit Lageeinspielungen und am Ende einem Lob in Form der Kommandeursmünze für Hauptmann F.
Zum Ende der Übung stößt Echo zu Alpha. Gemeinsam üben sie den Kampf in der Jägergruppe, beim intensiven Gefechtsschießen, müde nach neun fordernden Übungstagen und trotzdem noch hochmotiviert. „Es hat sehr viel Spaß gemacht und uns alle gemeinsam wieder ein Stück vorangebracht“, sagt Hauptgefreiter G. am Ende der Übung. „Jetzt brauche ich aber das Wochenende, um mich zu erholen“, fügt er lachend hinzu.
Oberstleutnant G. weiß den Einsatz zu schätzen: „Sie alle sind freiwillig hier und hochmotiviert bei der Sache. Sie setzen sich ein für unser Land und unser aller Sicherheit“, sagt er bei der Jägertaufe am letzten Abend. „Wenn Du Frieden willst, bereite Dich auf den Krieg vor – das haben schon die Römer erkannt und darum ist es auch der Leitspruch unserer 2. Kompanie. Wir hoffen alles, was wir hier üben, nie im Krieg einsetzen zu müssen, aber wir sind bereit es zu tun, nicht weil wir dann hassen, was vor uns liegt, sondern weil wir lieben, was hinter uns steht und entschlossen sind, es zu verteidigen. Das ist nicht selbstverständlich und dafür gebührt Ihnen Dank und Anerkennung.“
Und Stille kehrt ein im Rund, wenn alle bei diesen Worten - bei allem Spaß an der Sache und der Kameradschaft – an den Ernst der Lage denken und was sie als Soldatinnen und Soldaten geschworen haben. Das Unterstützungsbataillon Einsatz 1 hat in Bergen wieder gezeigt, dass es bereit ist, sein Wort zu halten.
Eindrücke der Bergen-Übung
Der Whiskey-Zug auf der Hindernisbahn
Bildergallerie der Übung (mit Dank an Matthias H., Ralf H., Markus J., Simon R.)