Bergen-Lohheide, Juli 2023
Dieser Artikel auch in "Der Infanterist"
„Einen wunderschönen guten Morgen“ ruft Kompaniechef Wolfgang G. den Interessenten auf dem Truppenübungsplatz Bergen-Lohheide entgegen. Wecken im Wald-Biwak war um 04:00. Frühsport ist für 05:00 angesetzt: Laufschritt, Treppensteigen, Reifen tragen, Stangenhangeln. Das militärische Programm des Wochenendes umfasst ein Biwak, Leben im Felde, Handwaffenausbildung, Spähtrupp, Erste Hilfe, Karte/Kompass, Marsch. Der Sinn dahinter: Beschnuppern, testen, sichten, herausfinden ob’s passt. Der Ausgang ist ergebnisoffen. Zwei der elf angereisten Kameraden aus ganz Deutschland verlassen das Wochenende nach einigen Stunden wieder. Gut so; besser beide Seiten wissen woran sie sind, bevor man sich längerfristig aufeinander einlässt. „Das ist wie bei einer Heirat“; sagt Major Wolfgang G, „drum prüfe, wer sich ewig bindet!“ Der Rest will sich binden, will „heiraten“, findet es gut, gefordert zu werden. In den Worten von Interessent Hauptmann B.: „Es war top. Meine Erwartungen wurden übertroffen. So hatte ich es mir gewünscht. Nicht weichgespült, sondern fordernd, wie es sich für die Infanterie gehört.“ Er und andere mit der gleichen Einstellung finden so in den nächsten Wochen und Monaten vielleicht eine neue militärische Heimat.
Einsatzersthelfer Alpha
Der Einsatzersthelfer Alpha ist ein rares, aber vielfach gefordertes Gut, schwer für Reservisten zu erlangen. Gut, dass es die
RAG Sanitätsdienst Niedersachsen gibt. Für das Bataillon führen sie diese Ausbildung in drei vollgepackten Tagen, Freitag bis Sonntag, durch. Theorie, viel Theorie, gefolgt von praktischer Ausbildung. Verwundetenbergung und -rettung, clevere Notverbände, schmerzhafte Torniquets (einer kippt dabei fast um), Wiederbelebung, Fallbeispiele. Am Ende gibt es die begehrte Bescheinigung. „Klasse, dass die Kameraden das so geballt für uns machen“, sagt einer der Ausbildungsteilnehmer. „Es macht Spaß mit den Jungs (diesmal waren es nur Männer, 25 von ihnen) zusammenzuarbeiten“, sagt eine Ausbilderin.
Ausbildung Militärkraftfahrer
Das Bataillon braucht Fahrer, auf so vielen verschiedenen Fahrzeugen wie möglich. Deshalb gab es an diesem Übungswochenende auch eine Ausbildung für Militärkraftfahrer, genauer gesagt eine Ausbildung Führerschein B Fortgeschrittene. Will heißen zivile Fahrer der Klasse B werden auf militärischen Fahrzeugen geschult. Das beinhaltet Fahren im Gelände. Der ein oder andere Spitzendienstrad der Unteroffiziere fährt dabei den ein oder anderen Wagen so tief ein, dass ihn nicht einmal zwei weitere Geländewagen aus dem Dreck und der Pfütze, besser gesagt dem kleinen Tümpel, ziehen können. Also muss größeres Gerät ran. Gutes Training, denn Bergen ist nicht nur der Ort der Übung, sondern auch ein Ausbildungsinhalt. Der Rest des Wochenendes verläuft nach Plan: Umschulung und Ladungssicherung. „War ne runde Sache“ resümiert der Fahrlehrer-Chef. Und das Bataillon hat wieder mehr Fahrer, auf die es zurückgreifen kann.






