Dieser Artikel auch in "Der Infanterist"
Checkpoint am Tag der Bundeswehr - die Reserve zeigt was sie kann
Volksfestatmosphäre. Sonne satt. Über 21.000 Besucher, 800 Soldaten aus fünf Nationen, Panzer, Flugzeuge, Kampf von Raum zu Raum. Es wurde etwas geboten auf dem Tag der Bundeswehr am 17. Juni in Oldenburg, dem Heimatstandort der 1. Panzerdivision. Zur Division gehört auch das nichtaktive Unterstützungsbataillon Einsatz 1, das nur aus Reservistinnen und Reservisten besteht. “Profis der Reserve” nennen sie sich selbst und so überrascht es nicht, dass das Bataillon auch am Tag der Bundeswehr an seiner eigenen Station - einem Checkpoint - zeigt, was es kann.
Video Tag der Bundeswehr
Neben dem Vorführungsareal steht ein Pagodenzelt mit Informationen über das Bataillon. Manch einer interessiert sich für die Reserve: ein ehemaliger Fallschirmjäger aus Oldenburg informiert sich. Vielleicht wäre es etwas für ihn. Nachwuchs ist gesucht, egal wie alt. Ausgebildete Infanteristen sind besonders begehrt. Die anderen können sich ausbilden lassen, denn mittlerweile
bildet der Verband seine Infanteristen selbst aus, inzwischen knapp hundert davon. So wurde schon aus manchem Luftwaffensoldat ein Infanterist des Heeres. Eine 8-10 Personen starke “Zelle” an Stammpersonal macht es möglich. Manche von ihnen - wie der Bataillonskommandeur und sein Stellvertreter - dienen bis zu 10 Monate im Jahr, der Rest der Zelle jeweils mehrere Monate übers Jahr verteilt. Die übrigen Soldaten und Soldatinnen des Bataillons üben bis zu vier Wochen jährlich, verteilt auf zwei Wochen- und mehrere Wochenendübungen, und halten so ihr Ausbildungsniveau hoch.
Das verdient Anerkennung und die gibt es an diesem Tag auch. Ein älteres Ehepaar kommt im Pagodenzelt vorbei: “Wir sind hier, um unsere Hochachtung auszudrücken für das, was Sie für unser Land tun”, sagen die beiden unisono. “Danke für Ihren Dienst” ein anderer Besucher. “Wir brauchen sie, bekommen Sie jetzt was sie selbst brauchen?”, fragt ein anderer. “Das ist eine durchgeschwitzte Uniform unter dem Gefechtshelm an diesem heißen Tag wert”, kommentiert ein Soldat des Bataillons.
Bei der letzten Vorführung um 17:00 wird es bestimmt zäh, denkt sich der eine oder andere. Ein ganzer Tag in der prallen Sonne liegt hinter den Soldaten. Doch dann mischt sich Brigadegeneral Hoppe, der stellvertretende Divisionskommandeur und damit der Verantwortliche für die Reservistenarbeit in der Division, unter die Zuschauer. Ein Ruck geht durch die Truppe, Kräfte werden mobilisiert, die Konzentration noch einmal hochgehalten. Der General nimmt sich Zeit - für die Vorführung, für die Soldaten. Am Ende bedankt auch er sich für deren Einsatz und fügt hinzu, dass dieser nicht selbstverständlich sei und wertgeschätzt werde. “Danke, Herr General” sagt ein Soldat, der gerade um einige Zentimeter gewachsen ist.
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