Waldkampfbahn Oberlausitz: „Rotes Haus wurde von uns genommen. Wir treten weiter an Richtung Sperre“, funkt der Gruppenführer des Alpha-Zugs der 2. Kompanie des Unterstützungsbataillons Einsatz 1. Es ist das dritte Rennen des zweiten Tags auf der Waldkampfbahn. „Eigentlich zählt es nicht, weil das Wetter besser nicht sein könnte, schon seit vorgestern“, sagt ein Soldat des Zuges und schmunzelt bevor er selbst in die Ausgangsstellung für sein Rennen geht.
Das Unterstützungsbataillon Einsatz 1 ist ein infanteristischer Verband der Reserve und Teil der Divisionstruppen der 1. Panzerdivision. Das Grüne ist sein Handwerk, Waldkampf ein Teil davon. Drei Tage lang übt der Alpha-Zug daher den Angriff einer Gruppe. Immer neue Lagen werden eingespielt: Mal gilt es eine Sperre zu sprengen, mal einen Schafstall freizukämpfen, mal eine PAK-Stellung zu werfen. Nach drei Tagen sind die Gruppen abgekämpft, aber eingespielt. Der S3 zeigt sich zufrieden: „Wir waren erfolgreich, weil die 1. Kompanie ihren unterstützenden und logistischen Auftrag sehr zweckmäßig durchgeführt hat, während die 2. Kompanie ihren Ausbildungsauftrag für die TIV-ID Jäger einerseits und die weiterführende Ausbildung des Einsatzzuges in Verbindung mit den DMR-Schützen andererseits eindrucksvoll umgesetzt hat.“
Damit spricht er alle Themen der Ausbildungswoche an. Der Einsatzzug hat während der drei Tage auf der Waldkampfbahn, parallel Scharfschützen-Ausbildung auf dem Programm. Am vierten Tag werden beide Ausbildungsgruppen zusammengeführt und üben die mit Scharfschützen verstärkte Verteidigung mit Gefechtsmunition. Immer und immer wieder rollen die wellenartigen Angriffe über das Vorfeld, Stellungen müssen bezogen, Scharfschützen eingesetzt, Fehler vermieden werden. Viele Soldaten denken dabei an die Ukraine. „Es erinnert mich an Bachmut und lässt mich noch ernster an die Sache herangehen“, sagt einer.
Einige Kilometer entfernt bildet der Whiskey-Zug der 2. Kompanie seine eigenen Jäger der Infanterie aus. Auf dem Programm stehen Spähtrupp, Handgranatenwerfen, Hören und Sehen bei Nacht, Fla-Schießen mit dem MG. Seit fünf Jahren schon bildet das Unterstützungsbataillon so seine eigenen Jäger im Rahmen einer ein- bis zweijährigen Modulausbildung selbst aus, je nachdem wieviel Zeit die Reservisten in Übungen investieren können. Fast hundert Soldaten haben diese Ausbildung schon durchlaufen, am Donnerstagabend bekommen zwei weitere im Rahmen einer feierlichen Jägertaufe ihre grünen Litzen und Baretts. „Unser Motto ‚Profis der Reserve‘ kommt nicht von ungefähr“, sagt der Kommandeur, Oberstleutnant Wolfermann, mit einigem Stolz im Gespräch mit Oberst Wenzel, dem Inspizienten für Reservistenangelegenheiten im Kommando Heer, der drei Tage lang beim Bataillon ist und danach resümiert: „Gefechtsnah ausbilden ist die Basis und der Schlüssel zur erfolgreichen Auftragserfüllung. Das Bataillon, als ein Anteil der Reserve des Heeres, setzt dieses konsequent um und ist auf einem guten Weg ein leistungsstarker Verband, der weiter aufwächst, zu werden. Ein Horrido auf die Leistungen und die neuen Infanteristen!“
So vergehen Sonntag bis Freitag im Flug. Das Wetter hält und das letzte Wort hat Stabsunteroffizier Stefan M. aus dem Alpha-Zug: "Die Übung war sehr gut vorbereitet und durchgeführt. Die Tage auf der Waldkampfbahn waren intensiv und sehr lehrreich. Ich denke, jeder Kamerad konnte seine infanteristischen Fähigkeiten vertiefen und verstetigen. So soll es sein."